Mittwoch, 24. Mai 2017

"Hier, halt mal mein Huhn"

Ab in den Süden
Wieder einmal ist der letzte Post eine Ewigkeit her, und wieder einmal habe ich keine Entschuldigung außer meiner miesen Stimmung. Irgendwie ist langsam echt die Luft raus – ich habe ja von Anfang an mit Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt, was die Gewöhnung an die Kultur betrifft, und mittlerweile kann ich mich nicht mehr aufraffen es zu versuchen. Die Arbeit ist nach wie vor okay, die Gastfamilie anstrengend, ich genervt von allem und jedem und geistig schon wieder zu Hause. Mehr dazu gibt es in meinem Zwischenbericht.
Aber! Es gibt ja auch schöne Tage, von denen ich immer fleißig hier berichtet habe, und mit dieser Tradition will ich jetzt nicht brechen, also mache ich es wie immer und ignoriere all meine Probleme. Seit meinem letzten Post war ich schon drei Mal wieder am Strand, einmal in Cabarete zum Surfen über Ostern, das erste Maiwochenende im Süden und letzte Woche auf Samaná für meinen Geburtstag.

Cabarete mit Käthe
Das Wochenende in Cabarete war super entspannt, ich lag entweder am Strand oder am Pool und las die Harry-Potter-Reihe zum millionsten Mal. Am Sonntag ging es dann früh morgens gemeinsam mit Käthe los nach Rio San Juan, wo wir uns eine Lagune anschauen wollten. Gegen Mittag machte ich mich dann auf den Heimweg, was sich als ziemliches Abenteuer herausstellen sollte.

In der Dom Rep ist das so: öffentliche Verkehrsmittel fahren in der Regel nur, solange es hell ist, also so sechs Uhr ungefähr. Um nach Jarabacoa zu kommen, musste ich von Rio San Juan nach San Francisco de Macorís, von SFM nach La Vega und von dort dann nach Jarabacoa. In La Vega fahren die Guaguas länger (bis 19:30), das heißt, ich musste spätestens um halb sieben ein Guagua in SFM nehmen (vorausgesetzt, es gab eins um die Uhrzeit). Ich hatte also geplant, gegen halb sechs in SFM anzukommen, um auf der sicheren Seite zu sein. Alles kein Problem, ich wäre sogar noch früher da gewesen, wenn alles gut gegangen wäre. Aber da das hier die Dom Rep ist, geht natürlich nichts reibungslos.
Die Lagune
Der Bus fuhr pünktlich los, ich hatte einen Zweiersitz für mich allein, ein Buch auf dem Schoß und zu meiner Linken das Meer. Die erste Stunde war ich also entspannt und sah aus dem Fenster auf der rechten Seite auf das Meer hinaus… Moment. Auf meiner rechten Seite?! Hektisch zog ich mein Handy hervor und öffnete Google Maps, um mir bestätigen zu lassen, was ich schon wusste: aus irgendeinem Grund fuhren wir wieder zurück. Ein kurzes Gespräch mit dem Fahrer löste meine Verwirrung auf: er hatte eine Station vergessen und fuhr nun also 45 Minuten zurück. Also eine Verspätung von anderthalb Stunden für mich. Und somit eine verdammte Katastrophe! Was bitte sollte ich denn mutterseelenallein in San Francisco, im Dunkeln, bis zum nächsten Morgen? Naja, keinen Sinn sich darüber aufzuregen, alles was ich tun konnte, war zu hoffen, das letzte Guagua doch noch zu bekommen. Und ich hatte Glück. Als ich aus dem Bus stieg, sah ich das Guagua auf mich zufahren und sprang förmlich davor, um es anzuhalten. Ähnlich abenteuerlich gestaltete sich das Anhalten des Guaguas in La Vega, aber letztendlich schaffte ich es doch noch in einem Stück bis zurück nach Jarabacoa. Und auch, wenn mir zwischendurch schon mal mulmig zumute war, es war kein Vergleich zu der Panikattacke, die ich vor einem halben Jahr bekommen hätte. Wenn ich eins in der Dom Rep gelernt habe, dann das: am Ende geht doch immer alles irgendwie gut aus, und Panik schieben bringt einen so gar nicht weiter.
Kurz danach hat mich eine Welle umgeworfen

Da der erste Mai auch in der Dom Rep ein Feiertag ist, beschloss ich, das lange Wochenende für eine Fahrt in den Süden zu nutzen. „Ärmer, aber schöner“, so wurde mir der Süden bisher beschrieben und dem kann ich mich nur anschließen. Es ist wärmer dort unten und das Meer viel heller und klarer als an der Nordküste. 
Der Ausblick von der Hütte, in der wir übernachteten, war einfach spektakulär (siehe oben).




mit Käthe Larimar suchen
Eine Nacht verbrachte ich mit Käthe und zwei anderen Freiwilligen in Barahona, am nächsten Tag ging es weiter nach San Rafael. Hier sammelten wir am Playa Bahoruco bestimmt eine Tonne Larimar, auch Atlantisstein genannt. Larimar kommt nur an zwei Orten auf der ganzen Welt vor und wurde erst 1974 entdeckt. Auf diversen Internetseiten findet man relativ dubiose Geschichten über seinen Ursprung und seine Wirkung, tatsächlich aber finde ich ihn einfach nur ziemlich hübsch. Und wenn er mich gleichzeitig vor Untreue schützt, hey, dann schaue ich doch dem geschenkten Gaul nicht ins Maul.




Geburtstags-Pizza essen am Strand
Das letzte Strandwochenende war dann am anderen Ende der Insel: auf der Halbinsel Samaná. Donnerstag ging es los nach Las Terrenas, wo sich alle Freiwilligen zu einem Reflektionstag trafen. Es war super, alle mal wieder zu sehen und den Abend gemeinsam zu verbringen.

Freitagmittag ging es dann in der kleinen Gruppe weiter nach Las Galeras, wo in meinen Geburtstag reingefeiert wurde. Am Nachmittag waren wir noch am Strand, liefen dann etwa einen Kilometer zurück zu unserer Hütte und futterten den vorher schnell gekochten Nudelsalat. Während ich dann den mitgebrachten halben Liter Jägermeister verteilte, ließen wir es uns bei Musik gut gehen. Gut gehen heißt in diesem Fall: Ich färbte mir die Haare wieder heller und schnitt bei allen anderen ein Stück ab, was mir erstaunlich viel Spaß gemacht hat (und für den Alkoholpegel auch wirklich gut aussah!). Falls es also nichts wird mit dem Studium, steht jetzt mein Plan B.

Auf einem Pickup mit Patrick am Meer entlang
Am Samstag fuhren wir zum berühmten Playa Rincón, wo wir meinen Geburtstag dann ganz entspannt im Meer und im Fluss verbrachten. Auf der Rückfahrt am Sonntag fiel dann der Satz, der zum Titel dieses Posts werden sollte. Wir saßen hinten auf einem Pickup auf dem Weg nach Samaná Stadt, als jemand mit einer Menge Tüten und einem Pappkarton zusteigen wollte. Der Karton fiel ihm in hohem Bogen aus den Armen.
Ich: Ohje, ich hoffe, da waren keine Eier drin.
Johanna: Oder was Lebendiges.
Wie sich rausstellte, sollten wir beide mit unseren Befürchtungen Recht behalten, denn der Mann öffnete den Karton, sagte „Hier, halt mal mein Huhn“ zu meinem Sitznachbarn und drückte ihm selbiges in die Hand, während er ein zerbrochenes Ei aus dem Karton warf. Das traumatisierte Huhn wurde wieder fachgerecht zu seinen verbliebenen Eiern in den Karton gestopft, dieser mit Klebeband verschlossen und weiter ging die Fahrt. Tiertransport in der Dom Rep – immer wieder ein Abenteuer.

Freitag, 7. April 2017

Urlaub vs Bootcamp

Papa ist auch suuuper feliz
Jetzt ist der Urlaub mit Mama und Papa schon wieder einen Monat her und ich habe immer noch nicht davon erzählt. Dabei gehören die zwei Wochen Urlaub eindeutig zu den schönsten Erinnerungen, die ich hier sammle.
Angefangen hat der Urlaub an einem Sonntag in Punta Cana. Um halb zehn habe ich mich von Jarabacoa aus auf den Weg gemacht, um pünktlich um fünf am Flughafen zu sein. Das hat auch erstaunlich gut geklappt, und so saß ich überpünktlich am Gate und musste noch eine ganze Weile warten. Gesellschaft geleistet wurde mir von einem halben Dutzend Taxifahrern, die dann gemeinsam mit mir der Ankunft meiner Eltern entgegengefiebert haben („Sind sie das?“ – „Nein.“ … „“Sind sie das?“ – „Nein!“ …. „Sind sie-“ – „Wenn sie es sind wirst du es schon merken!“).
typisch dominikanischer cafecito
Bananenplantage in Mao
Stargast: Katharine

















Nach einer (meinerseits) tränenreichen Begrüßung verbrachten wir die erste Nacht in der Nähe des Flughafens, wo meine Eltern gleich die volle Ladung Dom Rep Kultur abbekamen. Laute Musik, Motos überall, Straßenhunde, die Mama am liebsten allesamt mit nach Deutschland genommen hätte…
Am nächsten Tag machten wir uns auf den Weg nach Santiago, wo wir die nächsten Nächte blieben. Von dort aus wurden Ausflüge unternommen nach Mao, Sajoma und Jarabacoa. Der geplante Trip nach Puerto Plata fiel leider flach, da ich mir irgendwo Parasiten einfing und so den Tag in der Klinik verbrachte – naja, immerhin eine schöne Gelegenheit für Mama und Papa, mal das dominikanische Gesundheitssystem kennenzulernen. (Oh, du musst dich übergeben? Hier, nimm diesen Mülleimer, in dem blutige Spritzen und Schläuche liegen, kein Problem. Wem vorher noch nicht übel war, dem war es nach einem Blick auf den Inhalt des Eimers.)
Los Tres Ojos
Sonntag und Montag verbrachten wir in Santo Domingo, wo wir durch die Zona Colonial schlenderten und den Nationalpark Los Tres Ojos besuchten.
Die zweite Urlaubswoche war dann Erholung pur. Wenn wir nicht am Strand lagen, waren wir beim Essen, und das war wirklich leckeres Essen.

Killerhund im Hostel


Mama und Papa in Sajoma bei meiner alten Gastfamilie


















Straaaand
das erste Mal in meinem Leben bin ich
braun gebrannter als Mama #lifegoals























Aber auch der schönste Urlaub endet irgendwann, und seit drei Wochen bin ich jetzt wieder bei der Arbeit, die mir auch immer noch super gut gefällt. Mit den Leuten verstehe ich mich gut und ich hatte noch nie das Gefühl, hier nicht willkommen zu sein (und das schreibe ich nicht nur, weil meine Tutorin den Blog auch liest).
Außerdem habe ich endlich wieder mit Sport angefangen. Eine der Mädels vom Büro verschwindet nach der Arbeit immer in Sportklamotten in einem Gebäude, also habe ich mal nachgefragt, ob es da ein Fitnessstudio gibt und ob ich mal mitkommen könnte. Nichts Böses ahnend und mit der vagen Vorstellung, ein bisschen aufs Laufband zu gehen, begleitete ich sie also – und wäre vor Schreck fast umgefallen. Offenbar ist mein Spanisch noch nicht gut genug, um Fitnessstudio von Bootcamp unterscheiden zu können. In einem Raum mit einer Unmenge an Gewichten, Hanteln und anderen Dingen, deren Namen ich nicht weiß, wartete eine Gruppe von einschüchternd athletischen Frauen. Sobald dann der noch viel einschüchternde Muskelprotz von einem Trainer erschien, ging das Workout los. An die nächste Dreiviertelstunde kann ich mich nur verschwommen erinnern – ich weiß noch, dass ich überlegt habe, ob es wohl peinlicher wäre sich zu übergeben oder in Ohnmacht zu fallen. Also habe ich gemacht, was jeder vernünftige Mensch machen würde: ich habe mich direkt eingeschrieben und mache das jetzt jeden Tag nach der Arbeit.


Unter der Woche bin ich also voll ausgelastet mit Arbeit, Sport und abends manchmal noch in der Stadt etwas essen oder trinken zu gehen. Auch für die Wochenenden ist in der nächsten Zeit einiges geplant; Santo Domingo, Cabarete, Samaná, Barahona… Ich genieße das Leben hier in vollen Zügen und bin unglaublich froh, nach Jarabacoa gewechselt zu haben. Kaum zu glauben, dass jetzt nur noch vier Monate übrig sind.

Mittwoch, 22. März 2017

Neuer Platz, neues Glück

 Ich sitze in einer aus Schlamm gebauten Hütte mitten in einer Finca und arbeite an meinem Laptop. Um mich herum laufen einige Hühner, die Sonne geht gerade auf und das Leben ist schön. Ja, richtig gelesen, ich, la pesimista, finde das Leben schön. Und warum? Weil (Trommelwirbel) ich nicht mehr in San José de las Matas wohne! (Gut, dass ihr mich nicht sehen könnt, denn das gigantische Grinsen auf meinem Gesicht, als ich diesen Satz schreibe, sieht eher grenzdebil aus.)

Das Schild, das die Besucher am
Eingang der Finca Willkommen
heißt 

Wie konnte das denn passieren? Für mich stand seit Mitte Dezember fest, dass ich den Platz wechseln würde. Relativ schnell fand sich dann auch eine Lösung: die Rancho Baiguate in Jarabacoa wollte gerne einen Freiwilligen aufnehmen. Seit ein paar Tagen bin ich jetzt hier und, Leute, ihr müsst mich besuchen kommen. Das hier ist das reine Paradies.
Die Ranch ist ein ökotouristischer Urlaubsort, an dem viele Europäer und Amerikaner einige Tage verbringen. Sie werden hier in kleinen Häusern untergebracht und können tagsüber verschiedene Ausflüge unternehmen. Zu Wasserfällen reiten, Kanu fahren, Klettern, Mountainbiking, Paragliding, was immer das Herz begehrt. Was also hat eine Freiwillige hier zu suchen? Ich dachte, du bist da zum Arbeiten, Jana?! Keine Sorge, Arbeit gibt es hier für mich genug. (Hätte nie gedacht, dass ich den Satz „ich habe genug Arbeit“ in diesem Jahr jemals in den Mund nehmen würde. Verrückt. Ha.)
Neben den vielen Ausflügen können die Touristen hier auch einiges über den Naturschutz lernen. Es gibt einen sendero ecológico, einen ökologischen Pfad, auf dem alle möglichen Themenbereiche abgedeckt werden; unter anderem gehören dazu der Schutz von endemischen Pflanzen, Tierhaltung und, ganz wichtig, nachhaltiger (!) Anbau von Nutzpflanzen. Ein kleiner Exkurs zum Ackerbau (Nichtinteressierte bitte einfach weiterscrollen bis zum nächsten Absatz):

verschiedene Pflanzen, in der Mitte ein Hühnerhaus
Im Gegensatz zum konventionellen Ackerbau setzt man hier auf Permakulturen. Der Gedanke dahinter ist, dass man nicht die typischen Monokulturen anbaut. Diese sind so ziemlich das Gegenteil von nachhaltig: Man baut eine Pflanze auf einer Fläche an, nach einiger Zeit hat diese Pflanze dann alle Nährstoffe des Bodens verbraucht. Dann muss man düngen, die Pflanze verbraucht auch diese Nährstoffe wieder, es muss wieder und wieder und wieder mehr gedüngt werden, bis vom natürlichen Boden irgendwann nichts mehr übrigbleibt und man woanders ein neues Feld suchen muss. Merkt euch das, Monokulturen sind blöd. (Da spricht die professionelle Biologin. Monokulturen sind blöd. Wenn das mein Ökologie-Professor sehen könnte.)
In einer Permakultur (von engl. permanent agriculture) werden Pflanzen zusammen angebaut. Im Prinzip geht es darum, einen eigenen kleinen Kreislauf zu erstellen, sodass sich das System selbst erhalten kann. Man verzichtet auf Insektenschutzmittel und Dünger, sondern lässt verschiedene Tiere die Aufgabe übernehmen, Insekten zu fressen und die Pflanzen zu düngen. Im Idealfall braucht ein solches System keinerlei Eingriff des Menschen, sondern ist in sich stabil. Auf der Ranch wird das wie folgt umgesetzt:
Auf der Finca werden Obst, Gemüse, Kräuter und Knollen selbst angebaut. Die Banane spendet dem Kakao Schatten, der Kakao produziert Nährstoffe für die Maracuja… Sämtliche Küchenabfälle werden zu den Hühnern gebracht, die diese dann „kompostieren“. Die Erde kann dann weiterverwendet werden, entweder für neue Pflanzen oder (mit Kohle versetzt) als Dünger. Einige Ponys und Esel laufen hier frei herum und halten das Gras kurz, Katzen sorgen dafür, dass es keine Ratten gibt, Kaninchenkot wird von Würmern zu Dünger weiterverarbeitet.

Setzlinge umpflanzen
Eine meiner Aufgaben ist die Unterstützung bei der Instandhaltung der Fincas. In der Theorie sollten Permakulturen zwar nicht viel Pflege brauchen, in der Praxis gibt es aber immer etwas zu tun. Setzlinge pflanzen, Erde umgraben, düngen, Blätter zusammenharken, ein Gerüst für die viel zu schwer gewordene Chinola bauen; die Liste ist schier endlos. Die Arbeit ist zwar meistens ziemlich anstrengend, macht mir aber wirklich Spaß.
Die zweite große Aufgabe ist die Erstellung eines Handbuchs für Schulklassen, die Gäste und die Mitarbeiter der Ranch. Thema: Alles. Alles, was irgendwie mit Biologie, Agrarökologie, Bodenökologie, Naturschutz, Evolution usw. zu tun hat. Sowohl auf Englisch als auch auf Spanisch. Da bin ich momentan noch mit dem Sammeln von Informationen beschäftigt, denn trotz meines Studiums habe ich in manchen Bereichen erschreckend wenig Ahnung.

Am Salto Baiguate
Was die Arbeit angeht, könnte ich nicht glücklicher sein. Ich habe viel zu tun und habe mir sogar noch ein extra Projekt vorgenommen, das ich abends und am Wochenende verwirklichen muss, weil der Tag einfach zu wenig Stunden hat. Wenn mir bisher ein Dominikaner versichert hat „Tenemos mucho trabajo – wir haben viel Arbeit“ habe ich das mit einem abfälligen Lächeln quittiert und innerlich die Augen verdreht. Ich habe das Gefühl, hier zum ersten Mal wirklich muchísimo trabajo zu haben und gar nicht zu wissen, wo ich denn anfangen soll.
Außerdem sind meine Kollegen, insbesondere meine Tutorin und ihr Mann, extrem aufgeschlossen mir gegenüber. An meinem ersten Tag wurde ich direkt zu einer Geburtstagsfeier eingeladen, am Wochenende auf einen Ausflug mitgenommen, und in der Mittagspause essen wir gemeinsam (Reis mit Bohnen, wie sollte es auch anders sein).

Der Balkon meiner neuen Gastfamilie
Aber genug der Loblieder auf die Ranch. Natürlich stand mit einem Wechsel nach Jarabacoa auch der Wechsel in eine andere Gastfamilie an. Auch hier habe ich Glück gehabt: ich wohne gemeinsam mit meinen Gasteltern und meiner Gastschwester in einer modernen Wohnung, allerdings immer noch mit „Eimerdusche“. Alle sind relativ selten zu Hause, sodass ich mir manchmal abends sogar selbst Essen machen darf. Einen Schlüssel habe ich auch direkt bekommen (und auch schon das erste Mal vergessen und eine Stunde vor verschlossener Tür warten müssen; wie habe ich mit meinem Gedächtnis eigentlich den Bachelor geschafft?!). Zwar soll ich abends immer pünktlich zu Hause sein (21:30 Uhr), aber bis jetzt hat mich das noch nicht sehr eingeschränkt; und zu besonderen Anlässen darf ich auch mal länger wegbleiben. Laut meiner Gastmutter soll ich meiner fast 18-jährigen, „rebellischen“ Gastschwester ein Vorbild sein (Ich, ein Vorbild! Bist du stolz auf mich, Mama?).

Insgesamt hat sich meine Situation also deutlich verbessert und ich fühle mich viel wohler. Ich bin zuversichtlich, dass ich mich in Jarabacoa bald ganz heimisch fühlen werde und wahrscheinlich gar nicht mehr nach Hause will, wenn es in 145 Tagen dann so weit ist.

Für Interessierte ist hier der Link zur Website der Ranch.
Kommt mich besuchen!